Luftschutz-Deckungsgräben

Allgemeines

Im Verlauf des Krieges wurden die Rohstoffe zur Errichtung von bombensicheren Bauten immer knapper. Es wurde daher verstärkt dazu übergegangen, anstelle der material­intensiven Betonbunker Luftschutz­stollen oder sogenannte Luftschutz-Deckungsgräben zu erstellen. Letztere wurden auch in einer einfachen Variante als LS-Kleindeckungs­gräben erstellt. Beide Arten waren nicht sicher gegen Bombentreffer und es gab immer wieder Tote bei Voll- und Nahtreffern, so z. B. in einem Deckungs­graben am Gieseler Wall, wo am 19. Mai 1944 etwa 50 Personen starben.


Standard-Bauformen


Planausschnitt RAW mit Deckungsgraben in Rechteckwellenform

Für LS-Deckungsgräben waren nach den “Bestimmungen für den Bau von Deckungsgräben – Fassung März 1943 – ” zwei prinzipielle Grundriss­formen vor­gesehen: In Form einer Zickzack-Linie und in Form einer Rechteckwelle. In der Planung waren beide Bauformen für maximal 200 Schutzplätze ausgelegt, konnten durch Kohleöfen beheizt werden und besaßen (Not-)Toiletten in extra dafür vorgesehenen Nischen. Die Bauten sollten in einer gassicheren Bauweise errichtet werden und so neben Gasschleusen auch entsprechende Belüftungs­einrichtungen (Schutz­lüfter) enthalten. Für den Fall, dass die Eingänge an den Enden des Bauwerks verschüttet würden, waren ab Ende 1943 für Deckungsgräben mit mehr als 100 Plätzen Notausstiege vor­geschrieben. Ebenso wurden die Eingänge abgewinkelt angelegt, um Explosions­druckwellen weniger Angriffsfläche zu bieten. Die Bauwerke wurden aus Stahlbeton-Fertigteilen errichtet oder bestanden aus (Stampf-) Beton oder Ziegelmauerwerk. Auch Holz konnte als Baustoff Verwendung finden. Die Deckungs­gräben waren meist zu etwa zweidrittel in der Erde versenkt, der Rest der Anlage wurde übererdet (je nach Material ca. 60–80 cm). Die in der späten Phase des Krieges gebauten Klein­deckungsgräben waren oft in einfachster Art errichtet: ohne Lüftungs­einrichtungen und Gas­schutztüren, lediglich mit Decken aus Betonplatten, die Seitenwände in Holzrahmen­bauweise aus­geführt.

Auch in Braunschweig kamen diese Bauweisen zur Ausführung. So wurden am Reichsbahn­ausbesserungswerk (RAW) an der Borsigstraße offenbar mehrere Deckungsgräben in Rechteck­wellenform und in Zickzackform errichtet. Diese Bauten sind heute jedoch komplett verschwunden.


Luftschutz-Deckungsgräben bei Salzgitter-Watenstedt

Die Deckungsgräben auf den ehemaligen Geländen der Arbeitslager wurden offenbar zumeist nicht fertiggestellt: Teilweise fehlt die nötige Übererdung, gassichere Türen oder gar Lüftungseinbauten waren augenscheinlich ebenfalls nie vorhanden. Holzdübel für die Anbringung elektrischer Leitungen sind einbetoniert, wurden jedoch nicht verwendet. Die Bauwerke sind nicht volltreffsicher gewesen, die typische Wandstärke beträgt 25-30 cm, an den Zugängen zur Gasschleuse etwas mehr. Mehr Details sind in den Auswertungsblättern ersichtlich: